Raster, Regel, Repetition — in der Mitte der 1980er Jahre ist in der westlichen Kunst eine verstärkte Hinwendung zur geometrisch-abstrakten und rationalen Formsprache zu beobachten. In einem Aufsatz in der Zeitschrift Kunstforum international fasste der bekannte Schweizer Kunsthistoriker Markus Brüderlin 1986 diese Tendenzen unter dem Schlagwort «Neue Geometrie» zusammen. In der Westschweiz hat diese Strömung eine bis heute wirksame Tradition und wird insbesondere mit männlichen Protagonisten wie etwa Olivier Mosset (*1944) in Verbindung gebracht. Für einmal soll NEOGEO jedoch aus einer rein weiblichen, jüngeren Sicht thematisiert werden. In einer gemeinsam mit den Künstlerinnen entwickelten Präsentation wird der verbindende Einfluss dieser Strömung im Werk von Claudia Comte (*1983), Athene Galiciadis (*1978) und Andrea Heller (*1975) aufgezeigt, die alle einen Bezug zur Romandie haben: Comte und Galiciadis haben zusammen an der École cantonale d‘art de Lausanne (ECAL) studiert, Heller ist trotz anderer Ausbildungsstätten mit ihrem Wirkungsort und ihrer Ausstellungstätigkeit in diesem geographischen Raum verankert. Bei allen Beteiligten dominiert das Muster als vielfältig zu variierende Grundanlage. Die Verwendung geometrischer, häufig farbig gefasster Grundformen dominiert sowohl die sich bereits in der Sammlung befindenden Werke als auch die raumfüllende Installation mit den eigens für die Ausstellung geschaffenen filigranen Papierarbeiten.
In enger Zusammenarbeit mit der Edition VFO (Verein für Originalgraphik) haben die drei Künstlerinnen anlässlich der Ausstellung mehrere graphische Blätter produziert – in der Technik ihrer Wahl. Diese Editionen werden im Rahmen der nächsten VFO-Eröffnung am 15. Mai 2025 präsentiert – ergänzt durch zusätzliche Editionen von Isabelle Cornaro, Anaïs Defago und Sylvie Fleury. Nähere Infos unter: www.edition-vfo.ch
Anlässlich der Buchvernissage am 13. Juni 2025 wird die sorgfältig gestaltete Publikation vorgestellt, die zu den beiden Ausstellungen in der Graphischen Sammlung ETH Zürich sowie in der Edition VFO im Verlag für die moderne Kunst erscheint.
Kuratorin: Alexandra Barcal, Graphische Sammlung ETH Zürich
Dieses Projekt wird unterstützt durch:
Erna und Curt Burgauer Stiftung ERNST GÖHNER STIFTUNG
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